Montag, 2. Dezember 2013

Wirtschaftspolitologie.

                                                            
            nach birgitH, pixelio.de
aus Welt online über 150 Jahre "Das Kapital"

oh man meint:  
08-09-2007
Völlig überschätztes Machwerk. Marx hat einfache volkswirtschaftliche Grundbegriffe und Zusammenhänge aufgeschrieben, diese aber so überhaupt nicht begriffen und völlig falsche Schlussfolgerungen daraus gezogen. 

Jochen Ebmeier meint:
08-09-2007
Oh Mann, oh Mann! Du kannst nicht viel Zeit mit der Lektüre besagten Buchs verbracht haben. Es ist keine Volkswirtschaftslehre, sondern eine Kritik (durchaus im Kant'schen Sinn) der Politischen Ökonomie, genauer gesagt, des 'klassischen Systems' der Politischen Ökonomie, das von Adam Smith und David Ricardo ausgebaut wurde. Na ja, eben nicht fertig ausgebaut! Es fehlt nämlich eine kleine, aber alles entscheidende Feinheit: Sie konnten beide nicht erklären, und haben es nicht einmal versucht, wie es kommt, daß das Kapital Mehrwert produziert. Marx hatte zunächst lediglich daran gedacht, diese Lücke auszufüllen und das dann abgeschlossene Klassische System in seinem Buch darzudtellen. An dem Versuch der abschließenden Darstellung gerade der Mehrwertfrage zerbrach aber das "System", indem sich zeigte, daß es auf Voraussetzungen beruhte, die in ihm gar nicht erklärt werden können.

Grob gesagt: Während das Klassische System glaubte, die kapitalistische Wirtschaftsweise aus "Gesetzen" erklären zu können, hat die Kritik die historischen Bedingungen dargestellt, unter denen diese "Gesetze" überhaupt erst zustande gekommen sind.

Mit andern Worten - wirkliche Wissenschaft kann die Politische Ökonomie überhaupt nur als kritische Disziplin werden; oder sie degeneriert (wie zur Zeit) zu einer Art pragmatischer Wirtschaftspolitologie, deren Wissenschaftlichkeit sich in etwa mit der täglichen Wettervorhersage vergleichen läßt.
 

Oh Mann, oh Mann! 

oh man meint: 
08-09-2007
Schwachsinn. Die Systeme müssen sich immer an der Realität messen und da hat Marx ja nun schon so oft versagt, dass es verwundert, dass ihm immer noch ein [...?]

JochenEbmeier meint:
09-09-2007  
Systeme der Wirtschaftspolitologie müssen sich an "ihren Resultaten" messen lassen; die wollen positiv sein. Kritische (=in einem wissenschaftlichen Sinn kritische) Werke sind eo ipso nicht "positiv" und können daher schlechterdings keine "Erfolge" haben; es sei denn wissenschaftliche: indem sie die theoretische Reflexion ihrer Disziplin auf neue Bahnen lenken. In diesem Sinn war Das Kapital "erfolgreicher" als Smith und Ricardo zusammengenommen. (Ob die wissenschaftliche Debatte dabei Das Kapital im Sinne seines Autors auch begriffen hat, ist ein anderes Thema.)


 

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