Donnerstag, 29. Januar 2015

Aber doch nicht bei uns.

M. Liebermann, Badende Knaben

Da kommt eine ganz neue Variante in Betracht: Die wollten den kaltmachen. Der eine, weil er sich durch seine Leitung des Untersuchungsausschusses zu seinem persönlichen Feind gemacht hatte. Der andere, weil er partei- intern sein Rivale war und sich (als Leiter des Untersuchungsausschusses) einen Vorsprung erarbeitet hatte. Der eine hat von berufswegen erfahren, dass jener sich (legale) Filme bei einem Vertrieb bestellt hatte, der wegen (illegaler) Filme ins Visier internationaler Fahnder geraten war. Dem andern hat er es gesteckt, um jenen aus der Fassung zu bringen; und das hat ja geklappt. Und man ahnt auch, wer der Presse den Tipp gegeben hat.

Und auf einmal bekommt die Bemerkung von jenem, auf seinen Bundestagsserver hätte jeder Beliebige Zugriff gehabt, einen intelligiblen Sinn.

Ach was, das ist eine Räuberpistole, bei uns gibts sowas nicht. Das kann die richtige Lesart nicht sein.


Nachtrag

aus tagesschau.de, 03.02.2015 14:47 Uhr:
... Aus Sicht der Opposition steht der Vorwurf im Raum, Fraktionschef Thomas Oppermann habe ihn [Hartmann] vorgeschickt, um Edathy zum Ausscheiden aus der Politik zu bewegen. Hartmann soll am Donnerstag erneut im Auschuss aussagen. 


Nota. - Also nicht Ziercke, sondern Oppermann. Das wäre noch schlimmer, denn der amtiert noch und ist ein politisch Mächtiger, kein weisungsgebundener Beamter. Vielleicht hat Edathy wirklich kein strafbares Zeug bestellt, sondern die Parteifreunde haben es ihm untergejubelt, um ihn kaltzustellen, "bevor ein Skandal entsteht". Womöglich hat er nicht einmal gewusst, dass der kanadische Vertrieb, bei dem er Kunde war, auch strafbare Pornographie verkaufte, und nicht damit gerechnet, dass die Polizei zu denen kommt - hätte er sich dort sonst unter eigenem Namen und seiner Wohnadresse gemeldet? So blöd wirkt er wirklich nicht.
JE

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