Samstag, 17. September 2016

Wenn ich die Wahl hätte.


 
Diesmal bin ich wirklich in Verlegenheit. Morgen soll ich irgendwo mein Kreuz machen. Vor vier Jahren ging's mir gut, ich wusste, wen ich wählen konnte und sogar, dass meine Stimme diesmal nicht verloren sein würde. Dass den Piraten (wissense noch?) ein zu früher Erfolg nicht gut tun könnte, ahnte ich schon - aber nicht, dass es so verhee- rend kommen würde. Na, Schwamm drüber.

Müsste ich nur den hiesigen Dorfschulzen wählen, hätt ich's leicht, es käme nur DIE PARTEI von Herrn Sonneborn in Frage. Doch unser Dorfschulz ist ein Landesministerpräsident, der darf im Bundesrat abstimmen. Und Posemuckel ist jetzt Hauptstadt, wie sollte da meine Stimme kein bundespolitisches Gewicht haben?

Bundespolitisch wär ich fein raus. Da würde ich ganz ungeniert Liste Merkel wählen, und ich bin guter Hoffnung, dass die im Lauf des kommenden Jahres schon noch zustande kommen wird. Aber morgen in Berlin? Da käme die CDU mit Herrn Lageso-Czaja ja nun schonmal gar nicht in Frage, und - trotz Martin Schulz - Lieschen Müllers Sozialdemokraten noch weniger. Aber meine Stimme wegwerfen kann ich auch nicht, ich bin ja kein politikver- drossener Wutbürger - und für die gibt's ja längst eine Alternative. Ich werd es noch einmal überschlafen müssen.

Den Gedanken an eine Liste Merkel im nächsten Jahr werde ich aber weiter hegen. Ach nein, nicht Willkommens- kultur und Gutmenschelei. Aber sie hat in einem Moment, in dem es drauf ankam und ein Kanzler durch Kleinmut die Zukunft Europas und die Stellung Deutschlands in der Welt leicht nachhaltig hätte kompromittieren können, das Richtige getan, sie hat vor allem begriffen, dass sie das Richtige nicht von den Sichtfliegern in den andern Haupt-städten abhängig machen durfte und hat gottlob darauf verzichtet, vorher "ein paar Telefongespräche zu führen". Sie hat begriffen: Wenn Deutschland in Europa nicht führt, dann tut es keiner, und die Sache geht den Bach runter.

Weil wir zur Zeit hier die Stärksten sind, müssen wir uns was leisten können, wie soll man uns sonst ernstnehmen? Und einknicken, bloß weil mal ein frisches Lüftchen weht, geht gar nicht. Wenn es wirklich hart auf hart kommt, kann es passieren, dass man unterliegt, aber wenn man vorher gekniffen hat, obwohl man im Recht war, wird einen hinterher keiner zurückrufen wollen, und der Karren rollt ungebremst gegen die Wand, und es gibt eine großen Rumms.


Frau Merkel und Herr Schulz sollen sich in ihrem respektiven Lagern von den Postenjäger und den Gartenzwergen freimachen und ihnen nicht erlauben, Deutschland kleinzuhalten, als wär's die Schweiz. Die beiden Dinosaurier lähmen nur noch. Sie sind ein wirkliches Hindernis geworden. Es geht um eine Option auf lange Sicht. Da ist es nicht bloß statthaft, sondern erforderlich, sich die Mühlsteine vom Hals zu schaffen. So viel Zeit ist auch nicht mehr bis zur nächsten Bundestagswahl.
 

Als Anfang könnten sie sich ja schonmal von der CSU trennen. Dann müsste sich die CSU wohl oder übel auf ganz Deutschland ausdehnen, und die AfD wären wir los. Dass der Platz, den die CDU rechts frei macht, ausgefüllt werden muss, ist ja wahr, und bei der CSU weiß man, was man hat. Bei AfD und dergl. muss man auf alles gefasst sein und kann man nichts erwarten. 


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